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Schutz der Artenvielfalt

Regina Böckenhoff & Hendrik Specht

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Lebensräume gestalten: Drei Projekte zum Schutz der Artenvielfalt

Oft wird Landwirtschaft mit intensiver Flächennutzung in Verbindung gebracht. Doch Landwirtinnen und Landwirte leisten vielerorts einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. „Landwirtschaft ist auch immer Teil der Lösung“, sagt Landwirtin Regina Böckenhoff aus Dorsten, die sich ehrenamtlich als Vorsitzende für den WLV-Kreisverband Recklinghausen engagiert. Das Projekt „Natur de Buur“, für das sie sich einsetzt, setzt gezielt passgenaue Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben um, die natürliche Lebensräume schaffen und vernetzen. In dieser Hofgeschichte zeigen wir Dir Beispiele von drei Höfen und wie vielfältig Artenschutz in der Landwirtschaft aussehen kann: von der Blühfläche mit Insektenwall über den gestuften Waldrand bis hin zum artenreichen Dauergrünland.

LSL – Video-Section

Artenvielfalt: Jetzt alle Teile anschauen!

Teil 1 – Blühstreifen
Teil 2 – Waldrandgestaltung
Teil 3 – Bachrandgestaltung
„Landwirtschaft kann und will Teil der Lösung sein und wir zeigen, wie das geht.“

Der Kreis Recklinghausen ist dicht besiedelt, Flächen sind knapp und trotzdem gibt es hier eine vielfältige Landwirtschaft. „Gerade in so einer Region ist es wichtig, die Flächen optimal zu nutzen, auch aus Sicht der Biodiversität“, sagt Hendrik Specht, der Natur de Buur als Projektleiter von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft betreut. Mit Natur de Buur werden Naturschutzmaßnahmen so gestaltet, dass sie Lebensräume für heimische Arten schaffen, in den Betrieb passen und möglichst unbürokratisch umzusetzen sind. Unsere drei Beispiele zeigen, wie das funktioniert.

Maßnahme 1: Blühfläche mit Insektenwall

Blühflächen sind vielen Menschen als Naturschutzmaßnahme bekannt, aber Blühfläche ist nicht gleich Blühfläche. Bei Johann Stockhofe enthält sie beispielsweise einige nicht sofort sichtbare Elemente. Zusammen mit Hendrik Specht plante Landwirt Johann Stockhofe eine solche Fläche, um sie für Insekten und andere Wildtiere interessant zu machen. Neben der Blühfläche ist ein Insektenwall – eine erhöhte Struktur aus Erde – ein zentrales Element. Diese Struktur dient Insekten wie Wildbienen und Käfern als Brut- und Überwinterungsplatz. „Wenn warmes Wetter ist, ist das wie ein Drive-In für Vögel mit Küken“, erklärt Hendrik Specht. Diese Insekten sind wiederum wichtig für andere Tierarten, die sich von ihnen ernähren. Der angrenzende Roggen bietet zusätzlich Deckung für Hasen und Rehe. „So entsteht ein Rückzugsort für viele Tiere, auch wenn die Fläche auf den ersten Blick gar nicht so auffällig wirkt“, so Hendrik Specht. Nach anfänglichen Bedenken, dass auf der Fläche gar nichts wachse, ist Johann Stockhofe begeistert von seiner Wiese: „Die Fläche ist leicht anzulegen und sofort ein Gewinn für die Natur.“

Maßnahme 2: Gestufter Waldrand

Waldränder sind wertvolle Lebensräume, vor allem wenn sie nach den Vorlieben ihrer Bewohner gestaltet sind und somit Korridore zu anderen Lebensräumen darstellen. Zusammen mit Forstwirt Wolfgang König aus Haltern am See plante Hendrik Specht vor etwa sechs Jahren diesen gestuften Waldrand.

So wurde eine ökologisch wenig wertvolle Fichtenmonokultur entfernt und durch neue Baum- und Pflanzenarten ersetzt. „Der gestufte Waldrand hat viele Vorteile“, erklärt Hendrik Specht. „Er schützt das Waldinnere vor starkem Wind, reguliert das Sonnenlicht und sorgt für ein besseres Waldklima.“ Der Waldrand bietet nicht nur Schutz vor Wind, sondern auch eine sichere Verbindung zwischen den Wäldern und anderen Landschaftselementen, wodurch Tiere wie Rehe oder Vögel sich über größere Strecken sicher bewegen können. Auch neue Wildtierarten haben sich in dem Waldrand angesiedelt. „Der Waldrand ist jetzt fünf bis sechs Jahre alt und wir sehen, dass sich verschiedene Vogelarten wie der Zilpzalp hier niedergelassen haben. Also Arten, die Übergangszonen bevorzugen.“

Angelegt wurde der Waldrand als Ausgleichsmaßnahme für ein Straßenbauprojekt.

Maßnahme 3: Dauergrünland mit Mutterkühen

Auf dem Hof von Regina Böckenhoff grasen seit 2020 wieder Mutterkühe auf Dauergrünland. Die Herde wirkt wie eine klassische Form der Tierhaltung, doch sie ist ein wichtiger Motor für Artenvielfalt. Die Kühe tragen dazu bei, dass offene Bodenstellen entstehen, die für Insekten wie Wildbienen und Laufkäfer wichtig sind. Diese locken wiederum Vögel wie die Turteltaube oder den Steinkauz an, die dort nach Nahrung suchen. „Diese Stellen sehen landwirtschaftlich vielleicht nicht perfekt aus, aber sie sind ökologisch enorm wertvoll“, sagt Hendrik Specht. Die angrenzenden Feuchtflächen auf dem Hof bieten zudem Vögeln wie Enten und Libellenarten Lebensraum und Brutstätten. „Besonders die Enten lieben das hohe Schilf“, beobachtet Regina Böckenhoff regelmäßig.

„Die Kühe sind wiedergekommen und damit auch die Schwalben“, berichtet sie. Ob Blühflächen, Waldränder oder artenreiches Grünland – die Maßnahmen zeigen, dass Landwirtschaft aktiv zur Förderung der Biodiversität beiträgt. „Landwirtschaft kann und will Teil der Lösung sein und wir zeigen, wie das geht“, sagt die Landwirtin.

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