Die Zuckerrübe in der Aachener Region
Kreislaufwirtschaft in der Region – die Zuckerrübe in der Aachener Region. Ob Kuchen, Marmelade oder Schokolade – viele süße Speisen gäbe es nicht ohne eine wichtige Zutat: Zucker. Und Zucker gäbe es nicht ohne den Anbau von Zuckerrüben. Zuckerrüben wiederum bringen nur dann gute Erträge, wenn ihre Bodenansprüche erfüllt sind und eine ausgeglichene Düngung erfolgt. Die Nährstoffe für den Boden liefert wiederum die regionale Zuckerfabrik. „Hier in der Aachener Region bauen wir Zuckerrüben regional und im Kreislauf an. Die Zuckerrübe wird zu lokalen Unternehmen gefahren und vollständig verwertet“, erzählt Landwirt Bernd Kockerols, der auf seinem Familienbetrieb Zuckerrüben anbaut.
Bernd Kockerols im Video-Porträt
Regional erzeugt, verarbeitet und vermarktet
Die sogenannte Köln-Aachener-Bucht ist bekannt für ihre guten Böden für den Zuckerrübenanbau und passende Niederschlagsbedingungen: „Deshalb werden hier schon seit etwa 100 Jahren traditionell Zuckerrüben angebaut.“, sagt Bernd Kockerols. Doch auch die Nähe von weiterverarbeitenden Unternehmen macht den Standort für den Anbau der süßen Rübe attraktiv: „Von unserem Hof sind es nur 20 Kilometer bis zur Zuckerfabrik. Das spart uns lange Transportwege, wenn wir die Rüben abliefern und wenn wir Nebenprodukte der Zuckerherstellung zurücknehmen.“ Denn Bernd Kockerols freut sich über die wertvollen Reststoffe, die bei der Zuckerproduktion entstehen: „Die Rüben enthalten etwa 17 – 18 % Zucker, die durch verschiedene Verfahren aus der Pflanze gewaschen werden. Dabei bleiben Rübenschnitzel und Rübenmark über. Das verfüttern wir gerne an unsere Rinder.“ Zudem wird Kalk benötigt, um aus dem Rohsaft der Rübenschnitzel Dicksaft, die Vorstufe des Weißzuckers, zu machen. „Auch den Kalk nehmen wir gerne, denn er sorgt dafür, dass die nächste Generation Zuckerrüben gute pH-Werte im Boden vorfindet.“ So wird die Zuckerrübe in einem engen Umkreis zu 100 % zirkulär verarbeitet. Dank der Regionalität haben sich zudem seit Langem viele weiterverarbeitenden Unternehmen in der Gegend angesiedelt: Denn wer kennt sie nicht, die Aachener Printen und bekannte Fabriken wie Lindt und Zentis?
In Kreisläufen mit der Natur
Beim Zuckerrübenanbau spielen auch die Kreisläufe der Natur eine wichtige Rolle. Denn neben ihren Bodenansprüchen ist die Zuckerrübe äußerst empfindlich, was enge Fruchtfolgen angeht und sollte frühestens alle vier Jahre auf einer Fläche angebaut werden. „Die Zuckerrübe ist in der Fruchtfolge unseres Hofes gesetzt. Doch wir bauen auch Speisekartoffeln, Winterweizen, Wintergerste, Dinkel und Mais an, damit wir unsere Äcker für weite Fruchtfolgen rotieren können.“ Im Kreislauf mit der Natur und anderen lokalen Unternehmen zu arbeiten, macht seinen Beruf erfüllend, meint Bernd Kockerols: „Bauer zu sein, macht mir sehr viel Spaß.“