Regionales Gemüse
Nordrhein-Westfalen zeichnet sich durch eine große landschaftliche Vielfalt aus und bietet eine breite Palette von natürlichen Voraussetzungen, die ideal für den Anbau von Gemüse sind.
Vom Münsterland über das Sauerland bis hin zu den fruchtbaren Ebenen des Rheinlandes – die verschiedenen Böden und klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass in Nordrhein-Westfalen eine große Vielfalt an Gemüsesorten gedeiht.
In diesem Beitrag zeigen wir Dir, für welche Gemüsesorten unsere Region besonders bekannt ist und welche alten Sorten seit Jahrzehnten in der landwirtschaftlichen Kulturgeschichte eine Rolle spielen. Außerdem erfährst Du in unseren Saisonkalendern für jeden Monat, wann welches Gemüse saisonal erhältlich ist.

Für welche Gemüsesorten ist die Nordrhein-Westfalen bekannt?
Nordrhein-Westfalen bietet aufgrund von verschiedenen Böden und klimatischen Bedingungen viele Möglichkeiten für den Anbau von regionalem Gemüse. Bestimmte Regionen haben sich dabei auf spezielle Gemüsesorten spezialisiert:
- Aachen und Umgebung – Zuckerrüben: In der Region um Aachen, herrschen ideale Bedingungen für den Anbau von Zuckerrüben. Die schweren Böden und das gemäßigte Klima tragen dazu bei, dass die Rüben hier besonders gut gedeihen. Die Region hat eine lange Tradition im Zuckerrübenanbau, der bis heute ein wichtiger Wirtschaftszweig ist.
- Münsterland – Spargel: Das Münsterland ist bekannt für seinen Spargelanbau. Leichte, sandige Böden und milde Temperaturen bieten perfekte Voraussetzungen für das „königliche“ Gemüse. Von April bis Juni wird im Münsterland Spargel gestochen. Zahlreiche Spargelhöfe öffnen in dieser Zeit ihre Pforten für Besucherinnen und Besucher. Die Münsterländer Parklandschaft, die sich durch weite Felder, sanfte Hügel und ein Mosaik aus Hecken auszeichnet, bietet eine schöne Kulisse für diesen traditionellen Anbau.
- Westfälische Börde – Kartoffelanbau: Die Westfälische Börde, die sich durch besonders fruchtbare Böden auszeichnet, ist eine der wichtigsten Regionen für den Kartoffelanbau in Nordrhein-Westfalen. Die schweren Lehmböden speichern Wasser und Nährstoffe, sodass die Kartoffeln hier besonders ertragreich wachsen. Auch Möhren und Zwiebeln finden in der Westfälischen Börde optimale Wachstumsbedingungen.
- Niederrhein – Kohl und Salat: Die Region am Niederrhein ist geprägt von weiten Feldern, auf denen vor allem verschiedene Kohlarten wie Weißkohl, Rotkohl und Wirsing angebaut werden. Auch Salate, wie Kopfsalat oder Endivien, sind hier typische Erzeugnisse. Die Nähe zur Nordsee sorgt für ein mildes Klima, das den Anbau dieser Gemüsesorten begünstigt.

Nischenprodukte und urbaner Gemüseanbau in NRW
Neben diesen etablierten Anbauregionen gibt es zudem viele kleinere Formen des Gemüseanbaus. Vor allem Nischenprodukte und urbaner Anbau bieten innovative Ansätze, um regionales Gemüse zu produzieren.
Nischenprodukte wie alte Gemüsesorten (z.B. Kräuter, Pastinake, alte Getreidesorten) oder zuvor selten angebaute Lebensmittel (z.B. Sojabohnen, Amaranth) gewinnen zunehmend an Popularität. Immer mehr Bauern widmen sich dem Anbau von Nischenprodukten, um eine größere Vielfalt anzubieten. Diese Nischenprodukte werden auf Bauernmärkten, in Hofläden oder Online-Shops angeboten und sprechen Konsumentinnen und Konsumenten an, die auf der Suche nach außergewöhnlichen, geschmacklich intensiven Lebensmitteln sind.
Urbaner Gemüseanbau wird immer beliebter. Städte wie Köln oder Dortmund bieten inzwischen zahlreiche Projekte, bei denen Gemüse direkt in der Stadt angebaut wird. Gemeinschaftsgärten, urbane Farmen oder auch Dachgärten nutzen Flächen in der Stadt, um frisches Gemüse zu produzieren. Diese Projekte fördern nicht nur den regionalen Gemüseanbau, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und stärken den Zusammenhalt in den Stadtvierteln.

Alte Sorten: Kulturgut und Zukunftssicherung
Nordrhein-Westfalen ist auch für die große Vielfalt an alten Gemüsesorten bekannt. Im Rahmen des Projekts „Vielfalt ländlicher Gärten“ des LWL-Freilichtmuseums Detmold wurden zahlreiche dieser Sorten katalogisiert. Sorten wie der „Lemgoer Johannislauch“ und die „Lippische Palme“, eine Grünkohlsorte, wurden seit dem 19. Jahrhundert in Westfalen angebaut. Sie sind gleichermaßen Zeugnisse der landwirtschaftlichen Geschichte und eine wertvolle genetische Ressource, denn ihre Anpassungsfähigkeit an regionale Bedingungen macht sie widerstandsfähig gegenüber klimatischen Veränderungen. Der Erhalt dieser Sorten trägt nicht nur zur Bewahrung der regionalen Identität bei, sondern stellt auch eine wichtige Grundlage für die Zukunft der heimischen Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen dar.

Wie beeinflusst der Klimawandel die regionale Landwirtschaft?
Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor Herausforderungen. Auch der Gemüseanbau in Nordrhein-Westfalen ist davon betroffen. Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden und extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Stürme wirken sich auf den Ertrag und die Qualität der Ernte aus. In den letzten Jahren hatten viele landwirtschaftliche Betriebe mit Trockenheit und dadurch bedingt mit niedrigeren Erträgen zu kämpfen. Gemüse wie Kartoffeln und Zuckerrüben, die viel Wasser benötigen, leiden immer häufigeren Dürreperioden. Auch die Winter werden milder, was sich auf das Wachstum von kältebeständigen Gemüsesorten wie Grünkohl oder Rosenkohl ebenso auswirken kann, wie die Ausbreitung bestimmter Schädlinge.
Gleichzeitig bietet der Klimawandel aber auch Chancen für den Gemüseanbau: Durch die längeren Vegetationszeiten können manche Sorten früher geerntet oder sogar mehrfach im Jahr angebaut werden. Zudem werden wärmeliebende Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Auberginen, die bisher vor allem im Süden Europas angebaut wurden, zunehmend auch in Nordrhein-Westfalen angebaut.
Probiere unsere Gemüsevielfalt mit regionalen Rezepten!
Unsere Region Nordrhein-Westfalen bietet eine beeindruckende landschaftliche Vielfalt und ein reiches Erbe an Gemüsesorten, die seit Jahrhunderten hier angebaut werden. Wenn Du die Vielfalt unseres regionalen Gemüses entdecken möchtest, lohnt sich ein Blick in unsere Saisonkalender, die wir für jeden Monat für Dich zusammengestellt haben. Zudem gibt es auf unserem Blog eine Vielfalt regionaler Rezepte – so kannst Du die frischen, nachhaltigen Produkte direkt auf Deinem Teller genießen.