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Moderne Landwirtschaft? Landwirtschaft früher versus heute

Moderne Landwirtschaft? Landwirtschaft früher versus heute

Die Landwirtschaft ist einer der ältesten Berufszweige der Menschheit. Über mehrere Jahrtausende veränderten sich die Methoden der Landwirtschaft kaum und die Erzeugnisse der Bauern dienten hauptsächlich der Selbstversorgung. In den letzten 70 Jahren, seit Ende des Zweiten Weltkriegs, aber haben sich Ackerbau und Tierhaltung radikal verändert. Es gibt immer weniger landwirtschaftliche Betriebe, die jedoch produktiver sind und deutlich mehr Menschen ernähren als je zuvor. Vor allem die Einführung leistungsstarker Technik, die Spezialisierung der Landwirte auf bestimmte Erzeugnisse, der Einsatz von Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln und in den letzten Jahren auch die Digitalisierung haben diesen Prozess beschleunigt. 

Bilder Spinat auf dem Feld

Anzahl der Menschen, die ein Landwirt ernährt: 

10 (1950) / 137 (2019)

 

Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe:

1.646.750 (1950) /  280.800 (2017)

 

Prozentanteil der Landwirte in der Gesamtbevölkerung:

11.0 % (1950) / 0.3 % (2017/2019)

 

Arbeitsaufwand für 1 Hektar Getreideernte:

30 Stunden (1950) / Weniger als 2 Stunden (2017)

 

Ertragsmenge pro Hektar bei der Weizenernte: 

2,74 Tonnen (1950) / 7,65 Tonnen (2017)

 

Prozentanteil des Geldes, des Landwirte vom Verkaufspreis ihrer Erzeugnisse erhalten:

62,6 % (1950) / 22,2 % (2017)

Die größten Veränderungen in der Landwirtschaft seit 1950

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts arbeitete immerhin jede 10. Person in der Landwirtschaft. Viele Aufgaben wie das Melken von Kühen und Ziegen oder das Dreschen von Getreide wurden in mühsamer Handarbeit durchgeführt. Vor Pflüge und Erntekarren spannten die Landwirte Pferde. Zwar gab es zu dieser Zeit bereits Traktoren, jedoch waren diese für die Mehrheit der Landwirte unbezahlbar. Deshalb bewirtschafteten die Bauern früher im Schnitt Flächen von weniger als 10 ha in NRW. In der Regel gab es auf den Höfen eine ganze Reihe von Nutztieren, wie Schweine, Pferde, Hühner, Kühe und Schafe.

Heute sind landwirtschaftliche Betriebe gänzlich anders aufgebaut: Nur noch wenige Arbeiten erfordern menschlichen Kraftaufwand. Stattdessen kommen Maschinen und digitale Technologien zum Einsatz. Zudem sind die meisten modernen Landwirtschaftsbetriebe auf die Hakltung bestimmter Nutztiere und den Anbau weniger Kulturpflanzen spezialisiert. 

Mechanisierung und Digitalisierung: 

Saat- und Erntemaschinen, Mähdrescher, Futter- und Melkmaschinen – die moderne Landwirtschaft ist technisch umfassend ausgestattet und ist körperlich weniger anstrengend als früher. Hinzu kommen zunehmend digital gesteuerte Applikationen wie Temperaturregler in Ställen und Datenanalysesysteme, die es den heutigen Landwirten ermöglichen, einige Prozesse aus der Ferne zu steuern oder gar autonom erledigen zu lassen.

Spezialisierung: 

Heutige Betriebe haben sich vor allem in der Tierhaltung auf eine Tierart beziehungsweise ein Tieralter spezialisiert. Die Zucht von Ferkeln und deren Mast findet typischerweise auf unterschiedlichen Höfen statt. Im Segment ‚Masthühner‘ gibt es Betriebe, die sich auf die Befruchtung und die Ausbrütung von Eiern oder aber die Mast konzentrieren. Auch beim Anbau von Kulturpflanzen konzentrieren sich viele Landwirte auf wenige Arten. 

 

Weitere Veränderungen: 

Auch viele Betriebe rund um die Landwirtschaft haben sich verändert, was wiederum die Arbeit auf den Höfen beeinflusst hat. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war beispielsweise organischer Dünger (Mist, Gülle) das einzige zur Verfügung stehende Düngemittel. Seither kommen auch verstärkt mineralische Dünger (Kunstdünger) zum Einsatz. Im Stall haben neue Rassen, neue Futtermittel und eine bessere medizinische Versorgung der Tiere die Produktivität  in der Nutztierhaltung deutlich erhöht. 

 

Auswirkungen der modernen Landwirtschaft 

Die Veränderungen der Landwirtschaft in den letzten 50 Jahren hatten gesamtgesellschaftlich viele positive Auswirkungen. Vor allem die Produktion und Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse konnte sowohl im Ackerbau als auch in der Erzeugung tierischer Lebensmittel deutlich erhöht werden. So ernährte ein Landwirt in den 50er Jahren im Schnitt 10 Menschen, heute sind es 137. Dank der erhöhten Produktivität geben die deutschen Verbraucher heute nur noch 15% ihres Haushaltseinkommens für Nahrungsmittel aus. 1950 waren dies noch 44%. Auch die Arbeit der Landwirte ist heute weniger körperlich anstrengend als noch vor 70 Jahren, dafür wesentlich vielfältiger. Sie umfasst neben Ackerbau und Tierpflege technische und betriebswirtschaftliche Aufgaben, Marketing und die Auseinandersetzung mit Fragen der umweltschonenden Bewirtschaftung. 

Moderne Landwirtschaft in der Zukunft

Die Trends der letzten Jahre zeigen: Was wir heute moderne Landwirtschaft nennen, wird bald schon nicht mehr zeitgemäß sein. Denn verbesserte digitale Technologien, der Einsatz von Robotern und die Zusammenführung vieler verschiedener Datenpunkte werden die Erzeugung von Lebensmitteln weiter verändern, sie präziser steuerbar und nachhaltiger machen. Und mit dem Klimawandel steht auch die Landwirtschaft vor neuen und großen Herausforderungen.

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