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Elektro-Traktoren: Randerscheinung oder der Weg in die Zukunft?

Elektro-Traktoren: Randerscheinung oder der Weg in die Zukunft?

Auf den Straßen gibt es längst eine Trendwende – weg von Verbrennungsmotoren und hin zu emissionsarmen Hybrid- und Elektromotoren. Auch Entwickler von Landmaschinen beschäftigen sich mit Elektromotoren, um Emissionen zu senken. Als Produzenten von erneuerbaren Energien, die oft Energieüberschüsse erwirtschaften, sind landwirtschaftliche Betriebe prädestiniert für die Nutzung von elektrogetriebener Technik. Doch geräuscharme E-Traktoren hört man hierzulande kaum. Worin liegen die Herausforderungen und in welchen landwirtschaftlichen Bereichen gibt es schon E-Mobilität? In diesem Beitrag geben wir Antworten auf diese Fragen. 

Herausforderung: große Traktoren mit viel Leistung

Steyr, John Deere, Deutz, Fendt und New Holland – all diese Hersteller von Landmaschinen haben bereits vor Jahren auf Messen Prototypen von E-Traktoren für die Landwirtschaft präsentiert. Kleinere Maschinen wie Frontlader werden schon serienmäßig produziert und befinden sich im Einsatz, doch vor allem bei großen Traktoren bestehen noch Herausforderungen. Denn Traktoren ziehen typischerweise große Lasten über unebene Flächen und sind viele Stunden des Tages im Einsatz – sie benötigen also viel Energie für eine hohe Leistung. Um eine vergleichbare Leistung wie ein Dieselmotor zu erbringen, müssten alleine die Batterien eines E-Traktors mindestens 12 Tonnen wiegen. Mit diesem Gewicht erreicht man jedoch schnell das in Deutschland zulässige Gesamtgewicht für Traktoren. Zum Vergleich: Die meisten Traktoren mit Verbrennungsmotor wiegen zwischen 6.000 und 8.000 kg. Weniger Batteriegewicht führt jedoch zu kürzeren Betriebszeiten (maximal fünf Stunden zum derzeitigen Stand) gefolgt von einer ähnlichen langen Ladezeit – und schränkt somit die Effizienz und Arbeitsabläufe der Landwirte vor allem im Ackerbau ein. 

Was sind potenzielle Lösungen?

Verschiedene Hersteller testen derzeit unterschiedliche Prototypen von E-Traktoren, um eine hohe Leistung bei langer Betriebszeit und akzeptablem Gewicht zu ermöglichen.

 

Hybrid-Motoren:

Ähnlich wie bei Elektroautos besteht ein Ansatz darin, Verbrennungs- und Elektromotor zu einem Hybrid zu kombinieren. Ist also das Akku erschöpft, wird der Motor durch Diesel oder Benzin gespeist. So wird nicht gänzlich auf fossile Energien verzichtet, diese werden jedoch zu einem geringeren Anteil verbrannt. 

 

Wechsel zwischen verschiedenen Akkus:

Wäre jeder E-Traktor mit mindestens einem Wechselakku ausgestattet, könnten die Landwirte immer einen Akku aufladen, während der andere den Motor antreibt. Solar- oder Windkraftanlagen neben den zu bewirtschaftenden Feldern könnten als Stromquellen eingerichtet werden und zeitaufwändige Rückfahrten zum Hof verhindern. Die Preise für Akkus sind jedoch hoch und würden die Anschaffung eines E-Traktors mit Ersatzakku oft noch unrentabel machen.

 

Motoren mit Kabelanschluss:

Der Hersteller John Deere hat zudem einen Forschungstraktor entworfen, der mit einem 1.000 m langen Kabel ausgestattet ist und anstelle einer Batterie direkt über Landstrom versorgt wird. Ein am Traktor befestigter Roboterarm wickelt das Kabel nach Bedarf ab und wieder auf. 

 

Leistungsstärkere Batterien:

Neben der derzeit meistgenutzten Lithium-Ionen-Technologie für Batterien arbeiten Forschern an neuen Akkusystemen, die leichter und effizienter sein sollen. Ein vielversprechender Ansatz sind Natrium-Batterien, die auch für den Betrieb von Elektrotraktoren relevant sein könnten. 

E-Motoren in der Landwirtschaft

Kleine Maschinen, die wenig im Einsatz sind, können bereits heute mit E-Motoren betrieben werden. Dazu gehören beispielsweise Hoflader und kleine Traktoren, die zum Beispiel auf Reiterhöfen oder in Weinbergen stundenweise fahren. Auch Kommunen, die für Park- und Gartenarbeiten kleinere Traktoren einsetzen, nutzen immer häufiger Modelle wie den Fendt e100 Vario, der mit einer Batterieladung fünf Stunden in Betrieb bleiben kann. 

Nische oder der Weg in die Zukunft? 

Experten sind sich einig, dass die vielen Forschungsprojekte, die sich mit Elektromotoren in der Landwirtschaft beschäftigen, praktikable Lösungen finden werden. Man denke nur ein Jahrzehnt zurück, als Elektromobilität im Straßenverkehr kaum umsetzbar schien – heute ist sie dort nicht mehr wegzudenken. Doch es wird noch einige Jahre dauern, bis kaum hörbare E-Traktoren in der Landwirtschaft eine größere Verbreitung finden.

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