CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln
Der CO2-Fußabdruck eines Lebensmittels gibt Auskunft darüber, wie viel Kohlendioxid bei seiner Produktion, Verarbeitung und seinem Transport ausgestoßen wird.
Je kleiner der CO2-Fußabdruck, desto umweltfreundlicher das Produkt. Doch was beeinflusst den CO2-Ausstoß von Lebensmitteln und wie kannst Du als Verbraucherin und Verbraucher einen Beitrag dazu leisten, ihn zu verringern? In diesem Artikel erklären wir, welche Faktoren den CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln beeinflussen und geben Dir praktische Tipps, wie Du Deine Ernährung klimafreundlich gestalten kannst – ohne dabei zu verzichten.

Was ist der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln?
Die Klimabilanz eines Lebensmittels zeigt an, wie viele Emissionen bei dessen Entstehung ausgestoßen werden. Sie hängt also von verschiedenen Faktoren, wie der Produktion, der Verpackung, dem Transport und der Lagerung eines Produkts, ab.
- Transportwege: Lebensmittel, die von weit her importiert werden, haben oft einen höheren CO2-Fußabdruck, insbesondere wenn sie per Flugzeug transportiert werden. Ein Beispiel dafür sind frische Erdbeeren im Winter, die häufig aus wärmeren Regionen eingeflogen werden. Der Transport allein sorgt hier für eine besonders hohe CO2-Belastung.
- Anbaumethoden: Die Art und Weise, wie Lebensmittel angebaut werden, hat Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß. Auch Dünger und Pflanzenschutzmittel schlagen sich auf die Klimabilanz nieder.
- Verpackung: Verpackungen zahlen auf die CO2-Bilanz ein; besonders Einwegverpackungen, die nach einmaliger Nutzung weggeworfen und nicht recycelt werden. Unverpackte Lebensmittel oder solche in wiederverwendbaren Verpackungen schneiden besser ab.
- Lagerung und Kühlung: Lebensmittel, die gekühlt oder tiefgefroren werden müssen, verursachen ebenfalls Emissionen. Dies gilt insbesondere für Produkte, die über längere Zeit in Supermärkten oder zu Hause aufbewahrt werden. Lebensmittel, die durch Einkochen, Fermentieren oder anders haltbar gemacht werden und keiner Kühlung bedürfen, haben oft eine bessere CO2 -Bilanz.
Neben diesen Aspekten spielt auch die Verarbeitung der Produkte eine Rolle. Je stärker ein Lebensmittel verarbeitet ist, etwa durch Zerkleinern, Konservieren oder Kochen, desto höher ist in der Regel sein CO2-Fußabdruck.
Woher weiß ich den CO2-Ausstoß meines Lebensmittels?
Die vielen Faktoren, die sich auf die Klimabilanz auswirken, machen es nicht einfach, Lebensmittel intuitiv einzuordnen. Eine Studie des ifeu-Instituts, gefördert durch die Bundesregierung, hat deshalb nicht nur die Abdrücke verschiedener Lebensmittel berechnet, sondern auch, wie sich der Abdruck eines Lebensmittels nach Herkunft und Verarbeitung verändert. So haben saisonale Tomaten aus Deutschland im Sommer mit 0,3 kg CO2-Äquivalent pro kg Lebensmittel den niedrigsten Abdruck. Der Abdruck von konservierten Tomaten im Glas oder in der Konserve liegt mit durchschnittlich 1,8 kg höher, gefolgt von Wintertomaten aus dem beheizten Gewächshaus (2,9 kg) und Tomatenmark (4,3 kg).
Der Bericht gibt zudem einen Überblick über die bei bestimmten Gerichten und deren Alternativen entstehenden Emissionen, beispielsweise Lasagne mit verschiedenen Füllungsvarianten wie Schweinegehacktes oder Sojagranulat. Generell haben heimische, regionale sowie pflanzliche Lebensmittel meist einen niedrigeren C02-Ausstoß als importierte oder tierische.
Dennoch ist es auch aus klimatischen Gründen ratsam, tierische Produkte aus heimischer Produktion zu konsumieren. In weiten Teilen Deutschlands ist Ackerbau nicht möglich, und auf Wiesen und Weiden kann man nur Lebensmittel erzeugen, indem man dort Rinder, Schafe und Ziegen weiden lässt. Milch, Käse und Fleisch, das diese Tiere zur Verfügung stellen, hat in der Regel eine sehr gute CO2-Bilanz. Würde man diese Produkte aus dem Ausland einführen, entstünde in der Regel eine schlechtere CO2-Bilanz.

Warum regionale, saisonale Lebensmittel klimafreundlich sind
Einer der effektivsten Wege, den CO2-Fußabdruck Deiner Ernährung zu reduzieren, ist der Kauf regionaler Produkte. Regionale Produkte haben kürzere Transportwege, da sie nicht über weite Strecken importiert werden müssen. Das spart Emissionen und sorgt dafür, dass die Lebensmittel frischer auf Deinem Teller landen. Ein weiterer Vorteil regionaler Produkte ist die Saisonalität. In der passenden Jahreszeit angebautes Obst und Gemüse benötigt weniger Energie, da es keine künstlich beheizten Gewächshäuser braucht. Erdbeeren aus Deutschland im Sommer sind deshalb eine klimafreundlichere Wahl als importierte Erdbeeren im Winter. Saisonale Produkte haben zudem eine bessere Nährstoffdichte, da sie unter natürlichen Bedingungen wachsen.
Der Kauf regionaler Lebensmittel stärkt zudem die heimische Wirtschaft. Indem Du Produkte von Landwirtinnen und Landwirten aus Deiner Region kaufst, unterstützt Du nicht nur nachhaltige Anbaupraktiken, sondern stärkst auch die Wirtschaft vor Ort. Damit trägst Du dazu bei, die regionale Landwirtschaft zu fördern und eine umweltfreundliche Landwirtschaft langfristig zu sichern.

Heimische Superfoods: Gesund für Dich und die Umwelt
Superfoods sind im Trend. Wenn Du an solche Superfoods denkst, kommen Dir vermutlich exotische Lebensmittel wie Chia-Samen oder Goji-Beeren in den Sinn. Sie stammen häufig aus fernen Ländern und haben oft wegen langer Transportwege eine schlechte Klimabilanz. Wusstest Du, dass es zahlreiche heimische Alternativen gibt, die umweltfreundlicher und gleichermaßen gesund sind?
Karotten und Weißkohl aus dem heimischen Anbau gehören zu den klimafreundlichsten Lebensmitteln überhaupt. Sie haben einen CO2-Ausstoß von nur 0,1 Kilo pro Kilo und sind das perfekte Beispiel für ein heimisches Superfood. Sie sind günstig und in nahezu jedem Supermarkt erhältlich, lassen sich vielseitig in der Küche verwenden und punkten mit wertvollen Nährstoffen.
Wenn Du Abwechslung suchst, kannst Du zu anderen heimischen Obst- und Gemüsesorten greifen. Äpfel, Erdbeeren, Brokkoli, Kartoffeln – all diese Lebensmittel haben einen CO2-Fußabdruck von maximal 0,3 Kilo pro Kilo während der Erntezeit und stärken Dein Immunsystem wie auch Deinen Nährstoffhaushalt. Die in den letzten Jahren verstärkt nachgefragten Milchersatzprodukte wie Hafer- oder Dinkelmilch sind geschmacklich nicht unumstritten, verursachen bei der Herstellung jedoch wesentlich weniger CO2 als die klassische Kuhmilch. Während Kuhmilch im Durchschnitt 1,5 Kilo CO2 pro Liter verursacht, liegt der CO2-Ausstoß von Hafermilch nur bei etwa 0,3 Kilo. Die Mandelmilch schneidet schlechter ab, da deren Produktion oft einen hohen Wasserverbrauch erfordert.
Brot und Getreideprodukte zählen ebenfalls zu den klimafreundlichen Lebensmitteln. Mit etwa 0,6 Kilo CO2 pro Kilo haben sie eine gute CO2 -Bilanz. Zuletzt sind pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Erbsen und Soja eine nachhaltige Wahl. Sie haben nicht nur einen geringen CO2-Fußabdruck – bei Linsen etwa 1,3 Kilo CO2 pro Kilo – sondern sind wertvolle Eiweißquellen.

Klimafreundliche Ernährung im Alltag
Die Umstellung auf eine klimafreundlichere Ernährung muss nicht kompliziert sein. Schon kleine Veränderungen in Deinem Einkaufsverhalten können große Auswirkungen auf Deinen CO2-Fußabdruck haben.
Ein erster Schritt besteht darin, saisonale und regionale Lebensmittel in Deinen Speiseplan zu integrieren. Saisonale Produkte benötigen in der Regel weniger Energie für Anbau und Transport. Außerdem förderst Du die lokale Wirtschaft und trägst zum Erhalt der Landwirtschaft in Deiner Region bei. Durch den Kauf unverpackter Produkte kannst Du weiterhin Einfluss auf den CO2-Fußabdruck Deiner Ernährung nehmen. Einen großen Beitrag kannst Du leisten, in dem Du Lebensmittelverschwendung vermeidest. Plane Deine Einkäufe gut, lagere Lebensmittel richtig und verwende Reste, um Abfall zu minimieren.