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Sojaanbau in Deutschland

Sojaanbau in Deutschland

Die Sojapflanze gehört zu den bedeutendsten Kulturpflanzen der Welt. Die eiweißreiche Bohne dient als Futtermittel, findet sich in vielen Lebensmitteln und Kosmetika wieder und steht zugleich immer wieder im Zentrum von Umweltdebatten. Denn der großflächige Anbau, vor allem in Südamerika, ist mit gravierenden ökologischen Folgen verbunden. Deshalb rückt der Anbau auch der Sojabohne in Deutschland zunehmend stärker in den Fokus.

 

Regionaler Sojaanbau, gentechnikfreie Sorten und die Nachfrage nach pflanzlichen Eiweißquellen sorgen dafür, dass die Anbaufläche für Soja in Deutschland seit einigen Jahren stetig wächst. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie der Sojaanbau funktioniert und welche Rolle die Bohne für einen gesunden Boden spielt.

Warum die Sojabohne weltweit wichtig ist

Die Sojabohne hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Schlüsselressource der globalen Landwirtschaft entwickelt. Ein Hauptgrund dafür liegt in ihrem hohen Öl- und Eiweißgehalt: Insbesondere in der Tierfütterung ist Soja heute kaum zu ersetzen und weltweit werden rund drei Viertel der Ernte zu Futtermitteln weiterverarbeitet. Die größten Produzenten von Soja sind Brasilien, Argentinien und die USA. 

Neben der Nutzung als Futtermittel spielt Soja auch eine zunehmend wichtige Rolle in der menschlichen Ernährung. Produkte wie Sojadrinks, Tofu, Joghurtalternativen und Fleischersatz auf Sojabasis erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Hierzulande ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern zudem wichtig, dass das Soja gentechnikfrei und möglichst regional produziert wird.

Auch außerhalb der Lebensmittelproduktion findet Soja vielfältige Anwendungen. In der Pharmazie und Kosmetik wird Soja beispielsweise zur Herstellung von Emulsionen oder in Badezusätzen eingesetzt, denn Lecithin, das bei der Ölgewinnung anfällt, ist ein vielseitiger Emulgator. Dieser wird auch in der Arzneimittelherstellung verwendet.

Technisch gesehen ist Soja ebenfalls ein interessanter Rohstoff. Sojaöl wird teilweise zur Herstellung von Biodiesel verwendet, der im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen deutlich klimafreundlicher abschneidet und eine höhere Effizienz als Ethanol aus Mais aufweist. Auch in Druckfarben, Farben, Lacken und Pflegeprodukten findet Soja seinen Platz. In den USA werden mittlerweile viele Tageszeitungen mit Druckfarben auf Sojabasis gedruckt.

Eigenschaften der Sojabohne

Die Sojabohne („Glycine max“) gehört zu den Leguminosen, also zu den Hülsenfrüchten. Botanisch ist sie mit Erbse, Linse oder Kichererbse verwandt. In China, Japan und Korea wurde sie bereits 7000 vor Christus angebaut.

Soja ist eine einjährige Pflanze und sie wächst eher niedrig, doch es gibt auch Sorten, die bis zu zwei Meter groß werden. Nach der Blüte bilden sich Hülsen, in denen die Sojabohnen heranreifen. Bekannt sind die Bohnen für ihren hohen Öl und Eiweißgehalt, was sie zu einer beliebten Zutat in der Lebens- wie auch der Futtermittelproduktion machen.

Besonders ist zudem die Fähigkeit der Pflanze, mithilfe von Bakterien an den Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden. Das macht sie zu einem wertvollen Bestandteil in der Fruchtfolge, da sie den Boden verbessert und für folgende Kulturen weniger Dünger eingesetzt werden muss. Gleiches gilt auch für andere Hülsenfrüchte wie Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen.

Sojaanbau in Deutschland: Anbaufläche, Nutzung und Verbreitung 

Obwohl Deutschland klimatisch nicht als klassisches „Sojaland“ gilt, hat sich die Anbaufläche in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Im Jahr 2024 wurden rund 40.600 Hektar mit Soja bestellt, Tendenz steigend. Besonders stark vertreten ist die Sojabohne in Süddeutschland, etwa in Bayern und Baden-Württemberg. Auch in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Brandenburg gibt es zunehmend Betriebe, die Soja in ihre Fruchtfolgen integrieren.

Die Verwendung des heimischen Sojas unterscheidet sich deutlich von der weltweiten Nutzung: Während importierte Sojabohnen fast ausschließlich als Futtermittel dienen, wird in Deutschland angebautes Soja vor allem direkt für Lebensmittel verwendet. Insbesondere Tofu, Sojadrinks und andere pflanzliche Produkte stammen häufig aus regionaler Erzeugung. Für die Abdeckung des heimischen Tierfutterbedarfs reichen die in Deutschland erzeugten Mengen allerdings nicht aus.

Standortbedingungen 

Soja ist wärmeliebend. Besonders gut gedeiht die Pflanze in klimatisch begünstigten Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden. Leichte bis mittelschwere Böden mit guter Wasserführung sind optimal.

 

Die Impfung des Saatguts 

Die Sojabohne geht eine Symbiose mit bestimmten Knöllchenbakterien ein. Diese sogenannten Rhizobien leben in kleinen Wurzelknöllchen und versorgen die Pflanze mit Stickstoff, den sie direkt aus der Luft binden. Da diese Bakterien in mitteleuropäischen Böden kaum natürlich vorkommen, ist eine gezielte Impfung des Saatguts im Sojaanbau notwendig. Die gängigste Form ist die Beizung mit dem Bakterienstamm „Bradyrhizobium japonicum“direkt vor der Aussaat. 

 

Aussaat

Die Aussaat erfolgt meist ab Mitte April bis Anfang Mai, sobald der Boden eine Temperatur von mindestens zehn Grad erreicht hat. Der Keimprozess ist empfindlich, weshalb ein möglichst feines Saatbett vorbereitet werden sollte. Anders als etwa Mais oder Weizen ist Soja anfangs ein eher langsamer Starter, wodurch Unkräuter schnell überhandnehmen können. Deshalb sind mechanische Pflegemaßnahmen, etwa das Striegeln oder Hacken, besonders wichtig.

 

Pflege

Sojabohnen sind anspruchsarm. Sie benötigen kaum Düngung, insbesondere keinen Stickstoff, da sie diesen im Boden einlagern. Schnecken, Bohnenfliegen sowie einige Pflanzenkrankheiten können sich negativ auf das Wachstum der Bohnen auswirken. Eine durchdachte Fruchtfolge und eine nicht zu enge Bepflanzung helfen, Schäden einzudämmen.

Ernte und Lagerung 

Zwischen Mitte September und Anfang Oktober ist die Erntezeit für Sojabohnen. Entscheidend für den richtigen Zeitpunkt ist die vollständige Reife der Hülsen. Diese verfärben sich braun, trocknen ein und rascheln bei Berührung – ein Zeichen, dass die Körner reif sind.

Geerntet wird mit dem Mähdrescher. Da die Hülsen tief an der Pflanze sitzen, ist eine präzise Einstellung des Schneidwerks nötig, um Verluste zu vermeiden. Nach der Ernte müssen die Bohnen gereinigt und getrocknet werden, damit sie lagerfähig bleiben. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte unter 12 % liegen, damit eine lange Lagerung möglich ist.

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