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Sommer und Wintergetreide

Maisanbau in Deutschland: Alles zu Ernte, Aussaat & Nutzung

Mais gehört zu den wichtigsten Nutzpflanzen Deutschlands und wird im gesamten Bundesgebiet angebaut. Die Anbauflächen für Mais in der Bundesrepublik haben sich in den letzten 20 Jahren verfünffacht. In diesem Blogbeitrag bringen wir dir die Vielfalt des gelben Korns näher und beschreiben die Herausforderungen, die sich aus dem verstärkten Anbau ergeben. 

Von der Aussaat bis zur Ernte: So wird Mais angebaut

Mais gilt als eine "genügsame Pflanze": Sie hat wenig Ansprüche an den Boden und benötigt im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen wenig Wasser. Die Umgebungstemperatur hingegen ist ein kritischer Faktor: Sie beeinflusst wesentlich die verfügbare Wachstumszeit sowie die Stängelbildung der Maispflanze. Daher ist es für ein gutes Wachstum und einen hohen Ertrag essenziell, den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat zu finden.

 

Bodenbearbeitung

Mais braucht einen krümeligen Oberboden, in den Luft und Wärme eindringen können. Deshalb ist eine Auflockerung der obersten Bodenschicht vor der Aussaat wichtig.

 

Aussaat

Mais wird normalerweise im April oder Mai gesät. Dabei muss der Landwirt auf die richtige Temperatur achten: Ist es zu kalt und die Bodentemperatur liegt unter 10C°, sollte die Aussaat noch warten. Die kalten Temperaturen können die Keimung und damit auch das Wachstum der Pflanze beeinträchtigen. Mehrere Nächte mit Spätfrost können sogar dazu führen, dass die Pflanze gar nicht keimt. Wenn jedoch zu spät ausgesät wird, verkürzt sich die gesamte Vegetationszeit. Zusätzlich können zu warme Bodentemperaturen dazu führen, dass der junge Keim schnell in die Höhe schießt und keinen starken Stängel bildet.

 

Pflege

Wenn die Pflanze durch die Oberfläche schießt und noch relativ klein ist, konkurriert sie oft mit Unkräutern, die schneller wachsen und dem Mais das Licht nehmen. Deshalb gehört der Einsatz von Herbiziden (Unkrautbekämpfungsmittel) oft zur Pflege des jungen Mais. Ab einer Höhe von etwa 50 cm überwächst der Mais dann problemlos alle anderen Pflanzen. Der Maiszünsler ist der gefährlichste Schädling auf dem Maisfeld. Es hat sich jedoch eine biologische Lösung für die Bekämpfung des Schädlings durchgesetzt. Durch das Ausbringen von Schlupfwespen, der natürlichen Feinde des Zünslers, wird dieser wirkungsvoll bekämpft.

Außerdem werden dem Boden je nach Bedarf Nährstoffe für ein optimales Pflanzenwachstum zugeführt. Die Kartierung mithilfe von Drohnen hat sich dabei als eine umweltschonende Möglichkeit erwiesen, Nährstoffmangel gezielt zu erkennen und Dünger bedarfsgerecht aufzutragen. Mehr zum Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft findest Du im gleichnamigen Blogbeitrag.

 

Ernte

Zwischen September und Oktober ist der Mais erntereif. Je nach Verwendungsart (siehe unten) wird der Mais entweder als ganze Pflanze geerntet oder aber der Kolben vom Rest der Pflanze abgetrennt und zu Körnermais geschrotet.

Bilder Spinat auf dem Feld (copy 1)

 

Maisanbau in Deutschland

Mais gehört zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen in Deutschland und wird auf einer Fläche von etwa 2,5 Millionen Hektar angebaut. Das entspricht etwa 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche in Deutschland. Die Größe der Anbauflächen unterscheidet sich jedoch von Region zu Region. In Westfalen-Lippe wird Mais auf etwa 30-40 Prozent der verfügbaren Ackerflächen angebaut.

 

Geschichte des Maisanbaus

Die Maispflanze stammt ursprünglich aus Südamerika. Auf einer seiner vielen Reisen brachte Christoph Kolumbus die Pflanze Anfang des 16. Jahrhunderts nach Europa. Über innereuropäische Handelsbeziehungen gelangte der Mais dann nach Deutschland. Zunächst wurde er ausschließlich als Gartenpflanze mit geringem Ertrag im Rheinland und in Baden-Württemberg angebaut. Erst in den 1960er Jahren erlebte der Mais einen Boom, denn neue Züchtungen machten das Getreide weniger kälteempfindlich und deutlich ertragreicher. Gleichzeitig wurden neue Pflanzenschutzmittel zugelassen, deren Einsatz das aufwändige Zupfen von Unkraut überflüssig machte. Mit den Jahren verbesserten sich auch die Landmaschinen, Mähdrescher und Feldhäcksler, sodass der Maisanbau insgesamt immer effizienter wurde.

Die Nutzung von Mais

Mais ist eine sehr vielfältige Pflanze. Auf den ersten Blick sieht der gelbe Kolben immer gleich aus, doch Mais ist nicht gleich Mais. Je nach Art hat er unterschiedliche Eigenschaften und kann für verschiedenste Zwecke genutzt werden.

In Deutschland wird Mais am häufigsten als Tierfutter oder für den Betrieb von Biogasanlagen genutzt. Zudem wird er zu vielfältigen Lebensmitteln verarbeitet. In letzter Zeit wird Mais sogar vermehrt für die Kunststoffherstellung genutzt (Biopolymere). 

 

Tierfutter

Mais ist sehr nährstoffreich und ein wichtiger Energielieferant für Rinder, Schweine und Hühner. An Rinder wird sogenannter Silomais verfüttert. Dazu wird die gesamte Pflanze gehäckselt und in einem Silo luftdicht gelagert. Schweine und Hühner mögen Körnermais. Hierbei müssen die Pflanzen etwas länger reifen, bis sie braun und trocken aussehen. Anschließend wird nur der Kolben geerntet und der Rest der Pflanze bleibt auf dem Feld zurück und dient der Humusbildung im Boden.

 

Biogasanlagen

In Biogasanlagen entsteht durch organische Stoffe, zum Beispiel Silomais, und Sauerstoff Biogas. Dieses Biogas kann dann in Kraftwerken zu Strom oder Wärme umgewandelt werden. Da es sich bei Biogas um eine Form von erneuerbarer Energie handelt, haben Biogasanlagen im Zuge der Energiewende seit Anfang diesen Jahrhunderts eine besondere Bedeutung gewonnen. Von allen Nutzpflanzen, die in Biogasanlagen eingesetzt werden, hat der Mais den höchsten Energiegehalt. Deshalb wird Mais dort sehr gerne eingesetzt. Inzwischen ersetzt die in deutschen Biogasanlagen erzeugte Energie zwei Atomkraftwerken.

 

Lebensmittel

Neben dem Zuckermais, den Du in Konservendosen oder als Kolben erhältst, wird Mais auch für die Herstellung von anderen Lebensmitteln, wie Popcorn, Cornflakes und Tortillas verwendet. Auch Zucker wird aus Mais gewonnen - in der Form von Glucosesirup, Maltose oder Fructose. Daneben eignet sich der besonders stärkehaltige Wachsmais zur Herstellung von Maisstärke, als Verdickungsmittel oder Stabilisator. Puffmais ist, wie der Name vermuten lässt, der perfekte Mais für Popcorn. Beim Erhitzen baut sich im Inneren des Korns großer Druck auf, der sich dann explosionsartig entlädt und die Form des Maiskorns verändert.

 

Kunststoff 

Maisstärke kann auch zu verschiedenen Kunststoffen umgewandelt werden. Kompostierbares Geschirr besteht beispielsweise häufig aus Maisstärke. Bioplastik aus Mais ist eine Alternative zu herkömmlichen Plastikkunststoffen. In der Medizin eignen sich Kunststoffe aus Mais auch als Nahtmaterial, weil sie sich selbst auflösen.

Bilder Spinat auf dem Feld

Ist der Anbau von Mais schädlich?

Mit der intensiveren Nutzung von Mais in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich auch die Anbauflächen stark vergrößert. Die „Vermaisung“ in Deutschland wird immer wieder kritisiert. Doch der Mais ist besser als sein Ruf.

 

Gute Klimabilanz bei Biogas

Wie alle Pflanzen wandelt Mais bei der Photosynthese Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um. Im Vergleich zu vielen anderen Ackerfrüchten bindet Mais besonders viel Kohlenstoffdioxid: Auf der Fläche von etwa einem Fußballfeld bindet er ungefähr den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von acht Autos pro Jahr. 

Bei der Gewinnung von Biogas werden Treibhausgase wieder an die Umwelt abgegeben, jedoch 90 Prozent weniger als bei fossilen Brennstoffen. Auch wenn man die Energie mit einbezieht, die der Anbau von Mais verbraucht (zum Beispiel der Verbrauch der Erntemaschinen), bleibt die Klimabilanz weiterhin positiv: Die erzeugte Energie ist bis zu vierfach höher als ihr Verbrauch, wie ein Bericht der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt. 

Mais und die Biodiversität

Jede Art von Landwirtschaft und vor allem der großflächige Anbau einer einzigen Pflanze verändern bestehende Ökosysteme – da stellt der Mais keine Ausnahme dar. Doch Mais bietet auch viele Lebensräume. Zum Beispiel siedeln Hasen, Rebhühner und Fasane nach der Ernte von Weizen und anderem Getreide gerne in Maisfelder um, die ihnen durch die spätere Ernte des Maises länger Schutz bieten. Verschiedene wissenschaftliche Feldstudien haben zudem gezeigt, dass die Maisblüte ein wichtiger Pollenspender für Bienen ist und dass Feldlerchen zunehmend in Maisfeldern nisten. Der zurückhaltende Einsatz von Insektiziden und eine bedarfsgerechte Düngung haben dazu beigetragen, dass sich die Artenvielfalt in Maisfeldern in den letzten Jahren erhöht hat. Es sind jedoch weitere Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität notwendig, um Ökosysteme im Gleichgewicht zu halten. Dazu gehören zum Beispiel Blühstreifen, Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte. Mehr dazu erfährst Du in unserem Blogbeitrag zum Thema Förderung der Artenvielfalt.

 

Maisanbau – ohne Bodenerosion

Erosion entsteht dann, wenn die Oberschicht des Bodens ausgetrocknet ist und diese durch Wasser oder Wind abgetragen wird. Als Reihenkultur ist Mais erosionsgefährdet, doch viel hängt von der richtigen Standortwahl und anderen Maßnahmen ab. Mais in Hanglagen ist durch starke Regenfälle besonders von Erosion betroffen. Daher eignen sich ebene Flächen besser für den Anbau. Auch pfluglose Anbauverfahren, bei denen die Bodenstruktur nur wenig verändert wird, haben positive Ergebnisse gezeigt.  Zudem wirken sich eine ganzjährige Bepflanzung mit Zwischenfrüchten und Grünstreifen oder Hecken positiv aus und können Erosion verhindern. In unserem Blogbeitrag erfährst Du mehr zur Beschaffenheit von Böden.

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