Die Getreideernte
Unter der Getreideernte versteht man die Ernte von Körnerfrüchten, die mit 40 Prozent den größten Teil des deutschen Ackerbaus ausmachen. Zu den bekanntesten Getreidearten gehören Gerste, Roggen, Weizen, Hafer, Triticale und Mais. Aus diesen Pflanzen lassen sich zum Beispiel Brot, Nudeln, Tierfutter oder Bier herstellen. Getreide ist nicht nur ein hochwertiges und nährstoffreiches Nahrungsmittel für Mensch und Tier, sondern findet auch in anderen Bereichen vielfältige Verwendung. So wird es zum Teil auch für die Energieerzeugung eingesetzt.
Wie wird Getreide geerntet?
Getreide wird in Deutschland bereits seit über siebentausend Jahren angebaut und ging lange Zeit mit harter Arbeit und körperlicher Anstrengung für die Bauern einher. Das Korn wurde früher per Hand gesät und musste mühsam mit Sichel und Sense geerntet werden. Die losen Halme wurden in tagelanger Arbeit zu Garben zusammengebunden und zum Trocknen in der Scheune gelagert. Erst danach konnte das Korn aus den Halmen gedroschen werden.
Mit der Erfindung von Mähdreschern und Traktoren wurde die Ernte von Weizen, Roggen und Co. für die Landwirte sehr viel leichter. Die Getreideernte ist heutzutage fast durchgehend automatisiert: Mähdrescher mähen, dreschen und reinigen das Korn in einem Arbeitsgang. Das Stroh verbleibt entweder auf dem Feld oder wird gepresst und als Einstreu für Tierställe verwendet.
Wann ist der beste Erntezeitraum?
Die Getreideernte beginnt in Deutschland meist im Juni/Juli und endet im späten August. Zunächst ist die Gerste reif, dann folgen die anderen Getreidearten. Anhand des Wassergehalts im Getreide kann der Bauer die Erntezeit bestimmen: Liegt der Wassergehalt unter 15 Prozent, ist das Korn „todreif“ und die Erntebedingungen sind optimal.
Wie hoch war die Getreideernte 2020?
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland insgesamt 43,9 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Seit einigen Jahren ist der Ertrag nicht mehr so hoch wie früher, was vor allem auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Veränderte Wetterbedingungen wie Trockenheit und Spätfrost wirken sich auf den Anbau und die Bodengüte aus und führen zu niedrigeren Ernten.
Hättest du das gewusst?
Weizen ist weltweit für 35 Prozent der Bevölkerung das Hauptnahrungsmittel. Dabei müssen Landwirte rund 850 Gramm Weizen von ihren Feldern ernten, um ein Kilogramm Brot herzustellen. Allein 80,8 Kilogramm Getreide isst jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Kein Wunder, dass wir weltweit als die „Nation des Brotes“ gelten!
So läuft der Getreideanbau ab:
1. Aussaat des Getreides
Getreide wird klassischerweise im Herbst nach dem Einholen der vorherigen Ernte gesät. Der Landwirt wählt dazu ein für den Standort passendes Getreide und bringt das Saatgut mithilfe einer Sämaschine aus.
2. Keimung und Winterpause
Das Getreide keimt, bildet Halme aus und legt dann im Winter eine Wachstumspause ein. Ausschlaggebend für den Erfolg der Keimung sind Luft, Wasser und die richtige Mindesttemperatur, die dafür sorgen, dass die Keimlinge anfangen zu sprießen und kleine Blattspitzen an der Erdoberfläche sichtbar werden.
3. Düngung
Durch die steigenden Temperaturen im Frühjahr beginnen die Pflanzen zu wachsen. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um sie zu düngen und so den potentiellen Ertrag zu steigern.
4. Unkrautbekämpfung
Zwischendurch ist es wichtig, sich um die Bekämpfung von Unkraut zu kümmern, damit das Wachstum der Pflanzen sichergestellt wird. Hierfür gibt es sowohl chemische als auch mechanische Methoden, die je nach Wetterlage und persönlicher Vorliebe der Landwirte eingesetzt werden können.
5. Ernte
Wenn das Korn Ähren gebildet hat und die Körner ausreichend gereift und getrocknet sind, kann geerntet werden. Mit dem Mähdrescher werden die Halme der Ähren abgeschnitten, die Körner aus den Ähren herausgedroschen und das Stroh vom frischen Korn getrennt. Nach ggf. weiterer Trocknung kann die Ernte zu allerlei Getreideprodukten weiterverarbeitet werden.