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Biodiversität in der Landwirtschaft bewahren

Biodiversität in der Landwirtschaft bewahren

Rund 43.000 verschiedene Pflanzen-, Pilz- und Tierarten gibt es in Nordrhein-Westfalen. Ohne das Zusammenwirken dieser vielen verschiedenen Arten wäre unser Leben und die Erzeugung von Lebensmitteln gar nicht möglich.

 

Als Landwirte genießen wir das große Privileg, dass wir mit unserer Arbeit im ständigen Kontakt mit der Natur und den vielen verschiedenen Arten stehen. Dabei sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, die Artenvielfalt der Natur zu bewahren. Wir zeigen Dir, wie wir Natur und Biodiversität bei unserer Arbeit schützen.

Biodiversität am Feld: Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Wildtiere schützen

Blühstreifen entlang von Feldern, ungemähte Randstreifen oder unbewirtschaftete Flächen entlang von Gewässern oder Wäldern sind Dir vielleicht schon bei Spaziergängen im ländlichen Raum aufgefallen. Die regionale Pflanzenvielfalt mit ihren bunten Blüten ist wichtig für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Bereits kleine ungemähte Flächen bieten Vögeln, Igeln und anderen Tieren Schutz, Futterquellen und Wärme bieten. Um die Biodiversität zu fördern, belassen wir zum Teil Randstreifen entlang von Nutzflächen das ganze Jahr über unberührt. Verschiedene Tierarten werden so geschützt und nutzen diese Flächen als Lebensraum. So leisten wir in der Landwirtschaft freiwillig einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt.

Auf dem Feld: Wildtierschonendes Mähen

Getreideäcker und Grünflächen sind im Frühling und Frühsommer ein beliebtes Versteck für viele Wildtiere wie Rehe, Hasen, Feld- und Wiesenvögel. Die wildlebenden Tiere haben in dieser Zeit in der Regel Jungtiere und verstecken diese gerne zwischen den hochwachsenden Halmen des Getreides oder im Gras. Um die Tiere zu schonen, haben sich einige Verfahren besonders bewährt. Vergrämung heißt das Fachwort, um Tiere vor dem Mähen von den Flächen zu vertreiben.

Dabei haben sich Flatterbänder, knisterndes Plastik oder Radios als effektive Maßnahmen herausgestellt. Auch Jagdpächter sind oft bereit, Wiesen vor dem Mähen nach Tieren abzusuchen, sie zu verscheuchen oder entsprechende Stellen abzustecken, die dann ausgespart werden können. Außerdem mähen wir in der Regel über Tag und vom Feldinneren nach außen – so können Rehe, Fasane und Hasen nach außen fliehen.

Weniger Pflanzenschutzmittel auf dem Acker

Egal ob wir Kartoffeln, Getreide Erdbeeren anpflanzen – unsere landwirtschaftlichen Nutzpflanzen sind auch unter Schädlingen beliebt und anfällig für Krankheiten. Zudem gibt es ungewünschte Wildkräuter, die mit den angebauten Pflanzen um Licht und Nährstoffe konkurrieren. Darunter leiden die Erträge. Zum Schutz der Nutzpflanzen setzen wir in der konventionellen Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel ein - Fungizide gegen Pilzbefall, Herbizide gegen Wildkräuter und Insektizide gegen Schadinsekten. Dabei gilt der Grundsatz: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich." Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit Augenmaß dient allen - der Umwelt, ebenso wie dem Geldbeutel der Landwirte. In den letzten Jahren haben wir uns viel damit auseinandergesetzt, wie sich der Schutz der Nutzpflanzen und der Erhalt der Artenvielfalt noch besser vereinbaren lassen.

Wechselnde Fruchtfolgen, ausgiebige Bodenpflege und eine gute Auswahl der Sorten haben sich als natürlich-ökologische und effektive Maßnahmen erwiesen. Dank verbesserter Technologien zur Bodenanalyse können wir chemische Mittel zudem immer bedarfsgerechter und in kleineren Mengen auftragen, so dass wir im Schnitt heute weniger nutzen. Auch so schützen und schonen wir die biologische Vielfalt.

Auf dem Hof: Schwalbenpfützen und Fledermauskästen

Aufgrund strenger Hygienevorschriften haben Schwalben, Fledermäuse und andere Vögel heute weniger Möglichkeiten, in unseren Ställen und Scheunen zu nisten oder Baumaterial für ihre Nester zu finden. Schwalbenpfützen sind deshalb künstlich angelegte oder bereits vorhandene Gruben mit Schlamm und Lehm. Wir halten sie dauerhaft nass, sodass die Vögel trinken und den Lehm für ihre Nester nutzen können.

Mit Nistkästen und Wasserquellen tragen wir dazu bei, Fledermäusen Lebensräume zu bieten. Auch Hecken und Begrünungen auf Dächern oder an Fassaden haben sich als sehr wirksam bewährt, um Vögeln und Insekten Schutz und Futterquellen zur Verfügung zu stellen.

Austausch und Zusammenarbeit

In Deutschland gilt unsere Region als Vorgänger mit ihrer Strategie zur Biodiversität in der Landwirtschaft. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen unterstützt unsere Initiativen zur Artenvielfalt, indem sie Plattformen zum Austausch und zur Vernetzung zur Verfügung stellt. So können wir voneinander lernen und auf eine Vielzahl von Materialien zugreifen. Außerdem fördert die Regierung verschiedene Forschungsprojekte, an denen wir Landwirte und Landwirtinnen uns beteiligen. Auch die Stiftung westfälische Kulturlandschaft sowie die Stiftung rheinische Kulturlandschaft unterstützen Initiativen zur Biodiversität. Seit 2016 zum Beispiel nehmen einige Betriebe unserer Kampagne am Projekt „Leitbetriebe Biodiversität“ teil. In diesem Projekt sind alle in Nordrhein-Westfalen vertretenen Landschaftsräume und Erzeugungslinien vertreten. Die Bauern setzen verschiedene Maßnahmen um und lassen die Erfolge für die Umwelt wissenschaftlich messen. So testen wir beispielsweise, wie der perfekte Blühstreifen aussehen sollte und um wie viel Prozent sich Vielfalt der Insekten durch diesen über die Jahre erhöht. Dadurch können wir unsere Maßnahmen zum Erhalt des Artenschutzes und der Biodiversität stets verbessern.

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